LinkssozialistInnen und KPD in Weimar


Eine Buchvorstellung

Die von Klaus Kinner vorgelegte Arbeit gehört zu jenen, die wichtige Einsichten in die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung vermitteln. Solche Einsichten sind zum Teil der Öffnung der Archive, zum Teil der Befreiung des Denkens zu danken. Beides gehört zu den wenigen positiven Folgen der Selbstzerstörung des real existierenden Sozialismus.

Das I. Kapitel zeigt den deutschen Kommunismus in der Revolution 1918/19 sowie in der nachrevolutionären Krise. Es behandelt die - verglichen mit Rußland - völlig andere Ausgangslage für Revolutionsversuche in Deutschland.

Im II. Kapitel wird der nur zeitweilig unterbrochene Niedergang der KPD dargestellt. Nach Lenins Ausscheiden betrieben Sinowjew und Stalin die Unterwerfung der außerrussischen Parteien unter die wechselnden Bedürfnisse der jeweils siegreichen Fraktion der KPdSU.

Das III. Kapitel behandelt zuerst die »KPD in der großen Krise der Weimarer Republik 1929 bis 1933«. Die Unterbindung jeder kritischen Debatte innerhalb der Partei, das Verbot marxistischen Denkens ebnete den Weg zur demoralisierenden, weil widerstandslosen Niederlage von 1933.

Kinners Darstellung regt zum Nachdenken an, zum gründlichen Nachdenken über die kommunistische Bewegung in ihrer - vom bornierten Antikommunismus ignorierten - Vielfalt., über die Ursachen katastrophaler Fehlentwicklungen wie über verpaßte und neu entstehende Chancen.


ReferentIn: Klaus Kinner


aus: Leipzig


Vita: Prof. Klaus Kinner forschte zur Geschichte der kommunistischen Bewegung


Literatur: Klaus Kinner · Der deutsche Kommunismus. Selbstverständnis und Realität. Band 1: Die Weimarer Zeit, Berlin, 1999


Zeit und Ort: Montag, 27.03.00, 20.00Uhr Bitburger


Mitveranstalterin: Jenny-Marx-Gesellschaft