Big Brother & Co


Videoüberwachung, soziale Kontrolle und Ausgrenzung

Die TV-Serie "Big Brother" machte den Großen Bruder wieder populär. Das Ende der Privatsphäre und Vertraulichkeit scheint erreicht, der "gläserne Mensch" in greifbare Nähe gerückt. Ist "Big Brother" nicht schon überall im täglichen Leben zu finden, wenn man sich die computergestützten Möglichkeiten der Informationsgesellschaft - von der Video- und Kommunikationsüberwachung, über Gen-Datei, elektronische Fußfessel bis hin zu den globalen Abhörsystemen - vor Augen führt? Verglichen mit den heute von Staat, Wirtschaft und Privaten verfügbaren Überwachungstechnologien erscheint George Orwells Vision von einem totalitären Überwachungssystem wie eine überholte Vorstudie. Wird der Überwachungsstaat als gesellschaftliche Bedrohung nicht längst von einer modernen, vernetzten Kontrollgesellschaft ergänzt - einer Gesellschaft, die sich in einem permanenten Ausnahmezustand wähnt, in der die Menschen zu potentiellen Sicherheitsrisiken mutieren?

Rolf Gössner konstatiert eine dramatische Zunahme der Kontrolldichte im öffentlichen und privaten Raum. Er macht diese Entwicklung an der grassierenden Video-Überwachung in den Innenstädten deutlich. Anschaulich zeigt er die Auswirkungen der verschärften Sozialkontrolle auf die betroffenen Menschen und auf die Substanz der Bürgerrechte - etwa im Zusammenhang mit der Ausgrenzungspolitik, die sich vornehmlich gegen Angehörige sozialer "Randgruppen" richtet.


ReferentIn: Rolf Gössner


aus: Bremen


Vita: Dr. Rolf Gössner ist Rechtsanwalt und einer der profiliertesten Bürgerrechtler in der Bundesrepublik


Zeit und Ort: Mittwoch, 27.06.01, 20.00Uhr 11/243


Mitveranstalter: AStA Uni Kaiserslautern