Die Gesellschaftsform von Star Trek


Utopie oder Zukunft?

Wenn man nicht mehr davon ausgeht, daß wir noch im 19. Jahrhundert leben, in dem die maßgebliche Produktivkraft der Gesellschaft die Wirtschaft bzw. der Klassenkonflikt war, sondern im 21. Jahrhundert, in dem wir primär mit der funktionalen Differenzierung mehrerer Teilsysteme zu tun haben, zu denen natürlich auch Wirtschaft gehört, aber eben nicht nur, dann stellt sich die Frage, was uns bei diesem Entwicklungstempo in zwei bis drei Jahrhunderten blüht. Denn offensichtlich kann sich in nicht einmal zwei Jahrhunderten sehr viel ändern, das bis ins Grundsätzliche geht.

Argumentiert man an diesem Punkt mit der Gesellschaftstheorie Niklas Luhmanns, so bietet es sich an, auf einen Vorschlag zurückzugreifen, den Luhmann Mitte der neunziger Jahre gemacht hat. Demnach besteht die Chance, daß die moderne Gesellschaft in Zukunft durch die Leitcodierung Inklusion / Exklusion bestimmt wird: Wer gehört dazu und wer nicht - dies wird dann die entscheidende Frage sein.

Mit Blick auf diese Möglichkeit wird nun im Vortrag gefragt, ob und inwiefern es in Star Trek nicht Anzeichen dafür gibt, daß genau diese Entwicklung eintreten wird. Denn offensichtlich ist Wirtschaft, Geld und Tausch kein Thema für die Gesellschaft des 24. Jahrhunderts. Aber auch andere Themen, die uns heute bestimmen, wie Bürgerkriege, Krise des Wohlfahrtsstaat oder Katastrophenängste durch Großtechnologien, tauchen in der Welt von Star Trek nicht mehr auf, zumindest nicht für die Konförderation.


ReferentIn: Kai-Uwe Hellmann


aus: Berlin


Vita: Kai-Uwe Hellmann ist an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Institut für Soziologie tätig


Zeit und Ort: Donnerstag, 21.11.02, 20.00Uhr 48/210


Hinweis:


Mitveranstalter: AStA Uni Kaiserslautern