Das Manifest der Glücklichen Arbeitslosen
Wenn Du Dich für das Leben und Themen außerhalb des technischen Studiums interessierst und zusammen mit anderen Leuten informative, teilweise provokative gesellschaftskritische Texte lesen und diskutieren möchtest, dann suchst Du bestimmt einen LeseStern! (Keine Angst, Du musst Dich weder verpflichtet fühlen, regelmäßig mitzumachen, noch wortgewandte, kenntnisreiche Diskussionsbeiträge zu liefern.)
Für den ersten LeseStern haben wir das Manifest der Glücklichen Arbeitslosen ausgewählt. Damit Du einen Eindruck von diesem Text gewinnen kannst, hier einige Auszüge:
[...]"Arbeitslosigkeit" ist ein schlechtes Wort, ein negativ besetzter Begriff, die Kehrseite der Medaille der Arbeit. Ein Arbeitsloser ist bloß ein Arbeiter ohne Arbeit. Dabei wird über den Menschen als Poet, als Reisender, als Suchender, als Atmender nichts gesagt.[...]
Noch vor zwanzig Jahren konnten die Arbeiter ihre Arbeit und auch die Arbeit an sich in Frage stellen. Heute müssen sie, nur weil sie nicht arbeitslos sind, Zufriedenheit heucheln, und die Arbeitslosen müssen, nur weil sie keine Arbeit haben, Unzufriedenheit heucheln. Somit hat sich die Kritik der Arbeit in Wohlgefallen aufgelöst.[...]
Wo die Arbeitsethik verloren gegangen ist, bleibt die Angst vor der Arbeitslosigkeit die beste Peitsche zur Steigerung des Kriechertums.[...]
Wer kann von sich noch behaupten, er mache sich nützlich? Entscheidend ist nicht mehr, wozu etwas nützt, sondern wieviel man damit verdienen kann. Alleiniges Ziel jeder einzelnen Arbeit ist, den Gewinn des Unternehmens zu steigern, und ebenso ist auch die alleinige Beziehung des Arbeiters zu seiner Arbeit sein Gehalt.
Gerade deshalb, weil Geld das Ziel ist und nicht gesellschaftlicher Nutzen, existiert Arbeitslosigkeit. Vollbeschäftigung bedeutet ökonomische Krise, Arbeitslosigkeit bedeutet gesunder Markt.[...]
Statt Armut als Konsequenz ökonomischer Ursachen zu sehen, dominiert nun jene Denkschule, die Armut als Folge moralischen Fehlverhaltens sieht.[...]
ReferentIn:
Vita: Die Glücklichen Arbeitslosen setzen sich für gesellschaftliche Akzeptanz glücklicher Arbeitslosigkeit ein
Literatur: Vollständiger Text: http://www.diegluecklichenarbeitslosen.de/dieseite/seite/manifest.htm
Zeit und Ort: Dienstag, 27.04.04, 20.30 Uhr AStA (46/205)
Mitveranstalter: AStA Uni Kaiserslautern