Studienkonten und Studiengebühren Überblick und Kritik der Modelle


Studiengebührenmodelle gibt es in Deutschland inzwischen reichlich. »Sozialverträglich« ist kein einziges

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Das Thema Studiengebühren nimmt in der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Hochschule eine zentrale Rolle ein. Befürworter entwickeln mit Unterstützung der Industrie immer neue Modelle, die angeblich »sozialverträglich« sind. Argumentiert wird mit »Verteilungsgerechtigkeit«, »Chancengleichheit« und der chronischen Unterfinanzierung der Hochschulen. Gegner von Studiengebühren geraten als »Blockierer« und »Besitzstandswahrer« in Verruf, die im mindesten eine Teilschuld an der schlechten Ausstattung der Hochschulen zu tragen hätten.

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In der ersten Phase werden Studiengebühren für einen vermeintlich kleinen Kreis von Studierenden, das heißt für spezifische »Zielgruppen« etwa sogenannte Langzeitstudierende, Seniorstudierende oder Studierende im Zweitstudium eingeführt. Ist das Tabu Studiengebühren hierdurch erst einmal gebrochen, setzt eine neue Phase der Diskussion ein, in der die Notwendigkeit weitreichender Modelle bekräftigt wird. So versucht insbesondere das von Bertelsmann gesponserte Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) Studiengebühren in »Bildungsbeiträge« oder ähnliches umzubenennen und zwischen »intelligenten« und »unintelligenten« Modellen zu unterscheiden. »Intelligent« sind danach solche Gebühren, die die Lasten auf alle Beteiligten »gerecht« verteilen, weil angeblich weder der Staat, die Wirtschaft noch die Studierenden imstande sind, die Kosten für Hochschulbildung alleine zu tragen. Die in dieser Phase ausgebrüteten Modelle werden in der dritten Phase in der Praxis erprobt, bis sie schließlich in einer noch bevorstehenden vierten Phase gesetzgeberisch umgesetzt werden.

(aus: Moderne Wegelagerei, Klemens Himpele, jW <uni-spezial> 23.04.2003


ReferentIn: Klemens Himpele


aus: Köln


Literatur: Klemens Himpele ist Geschäftsführer des Aktionsbündnisses gegen Studien-gebühren (ABS)


Zeit und Ort: Dienstag, 08.06.04, 17.00Uhr 46/210


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