Politische und historische Rahmenbedingungen der deutschen Studiengebühren-Debatte


Vor über 30 Jahren wurden Studiengebühren in der Bundesrepublik Deutschland abgeschafft. Seit über zehn Jahren wird ihre Wiedereinführung ebenso intensiv wie kontrovers diskutiert. Als Triebkraft gelten häufig die politischen Bestrebungen hin zu einer neoliberal verfassten Staatlichkeit, deren Schlagworte für den Hochschulsektor "Wettbewerb" sowie "Autonomie" lauten und für die Studiengebühren einen unverzichtbarer Eckpfeiler bei der Vermarktwirtschaftlichung bedeuten.

Können solche Ideologeme die Diskursdominanz von Studiengebühren aber hinreichend erklären? Zuerst wäre zu fragen, warum solche Argumentationen im Hochschulbereich auf fruchtbaren Boden stoßen konnten bzw. worin diese "Fruchtbarkeit" besteht. Darüber hinaus gilt es in der Gebührendiskussion zu berücksichtigen, dass auch zahlreiche nicht-neoliberale Gebührenbegründungen existieren, deren Vorhandensein keineswegs nur agententheoretisch als Verkleidung eigentlich marktradikaler Positionen erklärt werden kann.

Vielmehr, so die These, können Gebührenforderungen unterschiedlicher Couleur an z.T. seit Jahrzehnten ungelöste Problemlagen im (west)deutschen Hochschulwesen "andocken". Welche dies sind, worin das Heilsversprechen der Gebührenerhebung besteht und welche alternativen Problemlösungsstrategien denkbar sind, wird Thema des Vortrages sein.


ReferentIn: Olaf Bartz


aus: Dortmund


Vita: Olaf Bartz ist Doktorand an der Universität Dortmund und ehemaliger Geschäftsführer beim Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS)


Literatur: http://www.abs-bund.de


Zeit und Ort: Dienstag, 15.06.04, 17.00Uhr 46/210


Unterstützer: AStA TU Kaiserslautern