Zur Lage in Ost-Timor


Diaschau mit Vortrag

Nachdem die Einwohner Ost-Timors in einem von den Vereinten Nationen durchgeführten Referendum mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit von Indonesien entschieden hatten, verwandelten proindonesische Milizen mit tatkräftiger Unterstützung des Militärs das kleine Land wie angekündigt in ein Flammenmeer. Sie quittierten den Willen der Ost-Timoresen mit Mord und Vertreibung. Über 250.000 Menschen wurden nach West-Timor verschleppt, noch immer warten 100.000 der Vertriebene in Lagern auf ihre Rückführung. Milizen verweigern oder erschweren Hilfsorganisationen den Zugang zu den Lagern und terrorisieren die Insassen. Die UN konnte die Ost-Timoresen nicht schützen, sie mußte selbst fliehen. Um das Morden und die Vertreibungen zu stoppen, entschlossen sich die vereinten Nationen letztlich zu einer militärischen Intervention.

Erneut stand die internationale Gemeinschaft vor einem Desaster, das sie mit erzeugt hat - durch eine Außenpolitik, die stets wirtschaftlichen Interesses den Vorrang vor Menschenrechten eingeräumt hat, durch Waffenlieferungen und Ausbildung von Spezialeinheiten, durch jahrzehntelange Kooperation mit korrupten Politikern und Militärs, wobei auch die deutsche Außenpolitik über Jahrzehnte kräftig mitgewirkt hat.

Die Vereinten Nationen hatten die Sicherheit des Abstimmungsprozesses ausgerechnet den indonesischen Militärs anvertraut, jenen Kräften, die in den letzten 24 Jahren in Ost-Timor einen Genozid zu verantworten haben, dem ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer fiel.

Inzwischen ist Ost-Timor frei, doch noch immer sind die Ost-Timoresen nicht die eigenen Herren im Land. Im Gefolge der Interfet-Truppen kamen mittlerweile etwa 12.000 Mitarbeiter der Vereinten Nationen und rund 60 Organisationen aus aller Welt, die humanitäre Hilfe leisten. Die Vereinten Nationen haben die Verwaltung übernommen und mit dem Wiederaufbau des Landes begonnen. Unter den Ost-Timoresen, die zu 80% arbeitslos sind und vor den Trümmern ihrer Häuser stehen, wächst der Unmut. Wo steht Ost-Timor heute, ein halbes Jahr nach dem Referendum?

Watch Indonesia! beteiligte sich an der Internationalen Wahlprozeßbeobachtung in Ost-Timor, von der Dias gezeigt werden.


ReferentIn: Monika Schlicher, Christoph Hedicke


aus: Berlin, Heidelberg


Vita: Monika Schlicher ist Mitarbeiterin der Menschenrechtsorgansiation Watch Indonesia!


Vita: Christoph Hedicke war Mitglied der Wahlbeobachterdelegation und wird Dias dieser Reise zeigen


Literatur: http://www.snafu.de/~watchin/


Zeit und Ort: Donnerstag, 10.02.00, 19.30Uhr 11/220