Block 2


Block 2: Produktion - Arbeit - Tausch

Thema des zweiten Blocks war Produktion - Arbeit - Tausch, jedoch drehte sich die Diskussion im Arbeitskreis auch um nur mittelbar mit diesen Oberbegriffen zusammenhängende Fragen.

Während der Arbeitskreis am Modell der Zukunftswerkstatt 1 orientiert ist und zu jedem Block eine Analyse-, Phantasie- und Realisierungssitzung stattfindet, ist dieser Text linear strukturiert, so daß alle drei Aspekte eines Unterthemas zusammengeführt dargestellt sind.

Während der Diskussion konnten viele Themen nur gestreift werden, so daß auch dieser Text keinerlei Anspruch auf auch nur annähernde Vollständigkeit haben kann und zahlreiche Lücken enthält.

Aus der Diskussion um Analyse, Phantasie und Realisierung ergibt sich die folgende Zusammenfassung.

Waren und Güter und deren Produktion

Zur Definition

Die Unterscheidung zwischen Waren und Gütern spielte in der Diskussion eine große Rolle. Daher soll zunächst definiert werden, was wir darunter verstanden haben.

Einem Gut ist der Gebrauchswert wesentlich, d.h. ein Gut muß einen bestimmten Nutzen haben. Einer Ware hingegen ist der Tauschwert wesentlich, d.h. eine Ware muß sich letztlich durch einen Tausch in Geld als geronnenen Tauschwert umsetzen lassen. Im Moment des Vertragsabschlusses werden zwei Waren über den Tauschwert gleichgesetzt. Tauschwert abstrahiert also von den konkreten Eigenschaften eines Dings zu einem gemeinsamen Etwas 2 und macht sie so vergleichbar.

Im Kapitalismus tritt zum Gebrauchswert einer Ware der Tauschwert auf dem Markt hinzu. Daher sind Waren i.d.R. zwar Güter 3, aber umgekehrt muß dies nicht stimmen. D.h. es kann auch Güter geben, die in erster Linie wegen ihrer Nützlichkeit existieren und nicht zum Zwecke des Tausches hergestellt werden.

Produktion

Wesentliche Teile von Produktion im Kapitalismus sind durch den Tauschwertaspekt geprägt. D.h., daß die Dinge nicht um ihres Nutzen willen produziert werden, sondern um auf dem Markt verkauft zu werden. Dieser Umstand hat zahlreiche Folgen.

Für die ProduzentIn einer Ware ist der Gebrauchswert der Ware von untergeordneter Bedeutung 4. Da bei der Produktion einer Ware nicht deren Gebrauchswert interessiert, kann diese Produktion als entfremdet bezeichnet werden.

Ob eine Produktion sinnvoll war - sowohl gesellschaftlich als auch für die ProduzentIn - stellt sich erst nach dem Verkauf der Ware heraus. Die ProduzentIn hat also im vorhinein keinerlei Gewähr dafür, ob ihre Produktion letztlich sinnvoll ist.

Da im Kapitalismus ProduzentInnen und NutzerInnen eines Guts nicht identisch sind, werden auch die Entscheidungen über die Produktion einer Ware von anderen als den späteren NutzerInnen getroffen. Sinnvoller wäre eine Organisation, in der die NutzerInnen eines Produkts unmittelbaren Einfluß auf dessen Produktion haben 5. Auf diese Weise könnten die Bedürfnisse und Wünsche der NutzerInnen eines Produkts von vornherein in die Entwicklung und Produktion einfließen.

Linux als nach-kapitalistisches Produkt

Wir haben uns auch ein paar sehr rudimentäre Gedanken zum Thema Linux gemacht und inwieweit es Eigenschaften eines nicht-warenförmigen Produkts hat.

Während die Produktion von beispielsweise einem Laib Brot tatsächlich Anwendung von Arbeitskraft erfordere, so würde dies für eine Linux-CD nicht im gleichen Maße stimmen. Allerdings wird in Linux permanent Arbeitskraft in die Weiterentwicklung gesteckt, so daß auf einer anderen Ebene doch ein erhebliches Arbeitspotential investiert wird.

Spannend an der Produktionsweise von Linux ist, daß sie sich ohne politische Intervention oder Ideologie sondern quasi von selbst gebildet hat. Sollte Linux allerdings tatsächlich eine neue Produktionsweise sein, die über den Kapitalismus hinausweist, so braucht diese Produktionsweise früher oder später einen ideologischen Überbau; es muß ein Bewußtsein über die neues Produktionsweise entstehen. Ein zurückgebliebenes oder anderweitig unpassendes Bewußtsein kann zum Hemmnis für eine neue Entwicklung werden.

Arbeit und Tätigkeit

Arbeit im Kapitalismus

Wir unterschieden zwischen Arbeit und Tätigkeit. Unter Arbeit verstehen wir Tätigkeiten, die nicht wegen ihres eigentlichen Sinns - also z.B. dem Backen eines Laibes Brot - getan werden, sondern zu einem anderen Zweck: der Erzielung von Lohn. 6

Der Kapitalismus neigt dazu, immer weitere Bereiche menschlicher Tätigkeit seinem Arbeits- und Tauschwertbegriff zu unterwerfen. Es gibt allerdings einige Bereiche, die sich nicht oder nicht profitabel verwerten lassen. Dazu zählen z.B. erhebliche Teile der Haus- und Familienarbeit aber auch große Infrastrukturmaßnahmen. Ohne diese Nischen, in die hinein kapitalistische Logik nicht dringen kann, ist auch ein totalitärer Kapitalismus nicht lebensfähig. Trotz dieser Unabdingbarkeit werden aber Tätigkeiten, die nicht bezahlt werden, im Kapitalismus nicht hoch angesehen 7.

Im Verlaufe der kapitalistischen Entwicklung wurden die Menschen zunächst ihrer Produktionsmittel enteignet. Im weiteren Verlauf wurden sie dann aber auch mehr und mehr vom Wissen um die Produktion selbst enteignet. Wußte einE HandwerkerIn noch alle für ein Produkt notwendigen Arbeitsschritte selbst auszuführen, so wurden durch den Einsatz von Maschinen auch die Arbeitsverfahren selbst zunehmend in die Produktionsmittel und damit in die Hand von deren Eigentümern transferiert bis durch die Zerlegung in einzelne Mikroschritte (vor allem durch das Fließband) der gesamte Produktionsprozeß den unmittelbaren ProduzentInnen völlig fremd wurde.

Eine Folge dieser entfremdeten, abstrakten und vereinzelten Art der Arbeit ist ein Verschwinden von Solidarität zwischen den Arbeitenden.

Damit einher ging eine Entwicklung, die die Menschen immer weiter aus der Produktion vertrieb, so daß heute nur noch relativ geringe Anteile von Arbeitskraft unmittelbar in die Warenproduktion fließen. Die für die KapitalistInnen wünschenswerte menschenleere Fabrik wird aber voraussichtlich immer eine Illusion bleiben, da jede Produktion des menschlichen Eingriffs bedarf. Die menschenarme Fabrik wird allerdings immer möglicher. Es wäre zu prüfen, inwieweit eine menschenleere Fabrik in einer nächsten Gesellschaft wünschenswert wäre.

Tätigkeiten in früheren Gesellschaften

In vorkapitalistischen Gesellschaften gehörte Tätigkeit für die Gemeinschaft einfach dazu und war nicht im Sinne einer abstrakten Arbeit optional 8.

Der Nutzen einer Tätigkeit war in den überschaubareren früheren Gesellschaften i.d.R. unmittelbar sicht- oder erfahrbar. Gesellschaften, die größer, stärker mit äußeren Gesellschaften vernetzt 9 und/oder stärker arbeitsteilig sind entfällt diese unmittelbare Erfahrung der Nützlichkeit für immer mehr Tätigkeiten. Daher muß in solchen Gesellschaften der Nutzen einer Tätigkeit gesellschaftlich vermittelt werden, so daß ein Bewußtsein über deren Notwendigkeit entsteht.

Tätigkeit in der Utopie

Die entfremdete, abstrakte Form von Arbeit des Kapitalismus ist an sich nicht wünschenwert. Darüberhinaus Arbeit ist grundsätzlich nicht wünschenswert, solange es sich nicht um eine frei gewählte Tätigkeit handelt. Wünschenswert wären dagegen frei gewählte Tätigkeiten, die um ihres konkreten Nutzens willen und nicht aus anderen Gründen wie z.B. Erzielung von Profit getan werden. Eine besondere Rolle spielen dabei Tätigkeiten, die gesellschaftlich notwendig sind 10.

Eine Voraussetzung für eine solche freie Tätigkeit wäre eine materielle Absicherung der Tätigen 11.

Organisation von Tätigkeit

Anreize, eine Tätigkeit auszuführen, können neben der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung auch andere sein. So kann sich bei Menschen mit einer besonderen Fähigkeit ein Verantwortungsgefühl entwickeln, aus dem heraus sie ihre Fähigkeit einsetzen möchten. Es gibt aber auch die Möglichkeit, daß eine bestimmte Tätigkeit einfach Spaß macht und eine künstlerische, handwerkliche, wissenschaftliche, etc. Befriedigung einbringt.

Diese Antriebe tätig zu werden, müßten in einer nächsten Gesellschaft verstärkt werden, damit viele gesellschaftlich notwendige Tätigkeiten freiwillig und gerne übernommen werden. Dies würde eine erhebliche Umgestaltung der heutigen Arbeitswelt erfordern, wäre aber auch möglich, da die Menschen nicht mehr gezwungen wären, für ein abstraktes Ziel wie Geld zu arbeiten, sondern sich ihr Tätigsein selbst gestalten und auf den unmittelbaren Zweck hin optimieren können. Die Rahmengestaltung z.B. bezüglich Arbeitsteilung und Arbeitsinhalten müßte dabei gesellschaftlich sein, während die Detailgestaltung den Tätigen selbst überlassen werden muß.

In der nächsten Gesellschaft müßte neben freien Tätigkeiten auch solche ausgeführt werden, die durch freie Tätigkeit nicht abgedeckt werden, aber dennoch gesellschaftlich notwendig sind. Hierzu müssen geeignete Mittel und Wege gefunden werden, um solche unbeliebten Tätigkeiten auf die Mitglieder einer Gesellschaft zu übertragen.

Die Konflikte werden auf diesem Sektor also nicht verschwinden. Allerdings werden sie sich in einer gebrauchswertorientierten Gesellschaft an den konkreten Bedingungen und Sachverhalten orientieren und nicht an einem abgehobenen und oft inadäquaten Überbau.

Verfügung über Ressourcen

Bei genauerer Betrachtung handelt dieser Themenblock vor allem von der Art und Weise, wie Ressourcen und Arbeitskraft verteilt werden.

Tausch

Aus der Orientierung auf Tausch in der Ökonomie entwickelt sich bei zunehmender Dominanz der Ökonomie ein Bewußtsein, das in allen Lebensbereichen nur in Tauschkategorien denken kann 12. Es muß allerdings nicht jedes Geben und Nehmen Tausch im kapitalistischen Sinne sein. So kann Geben und Nehmen in einer gebrauchswertorientierten Gesellschaft auch bedeuten, daß JedeR nach ihren Fähigkeiten, jedeR nach seinen Bedürfnissen ein nach kapitalistischen Gesichtspunkten ungleicher Tausch ist. 13

Die in den letzten Jahren aufgekommenen Tauschringe basieren ja gerade auf Tausch, sind also keine Überwindung des kapitalistischen Prinzips 14 und können daher auch nicht als Modell dafür dienen. Zudem dürften heutige Tauschringe ihren Erfolg auch dem Herausrechnen sozialer Kosten (z.B. Kranken- und Altenversorgung, Kinderpflege) verdanken. Hinzu kommt das Herausrechnen von gesellschaftlichen Gestehungskosten individueller Fähigkeiten (z.B. durch Ausbildung), indem jede Arbeitsstunde gleich angesetzt wird. Tauschringe schaffen also das kapitalistische Prinzip nicht ab und es gilt sogar im Gegenteil noch verschärft, daß nur die essen soll, der auch arbeitet. Davon müssen wir aber gerade weg.

Gesellschaftliche Ressourcenverteilung

Wesentliches Element einer gesellschaftlich organisierten Verfügung über Ressourcen ist die Debatte um die gesellschaftliche Notwendigkeit eines bestimmten Ressourceneinsatzes. Unter Ressourcen verstehen wir hier mindestens Rohmaterial, Arbeitskraft und Natur. Das heißt, daß die gesamte Ressourcenverteilung auch unter ökologischen Gesichtspunkten betrachtet werden muß 15.

In vielen Fällen wird ein gesellschaftlicher Bedarf nach bestimmten Gütern relativ einfach aus Erfahrungen aus der Vergangenheit hochgerechnet werden können (z.B. Nahrungsmittel). Solche Abschätzungen können dann als Grundlage für einen gesellschaftlich organisierten Einsatz von Ressourcen dienen.

Die oft sinnlose (psychologische) Entwertung von Gütern durch beispielsweise Modeerscheinungen, die allein dem Profitprinzip geschuldet ist, würde in einer gebrauchswertorientierten Gesellschaft zumindest nicht in dem Maße entstehen, in dem es heute üblich ist.

Manche Güter sind strukturell für eine private Nutzung, andere für eine öffentliche Nutzung angemessener (z.B. Privat-PKW vs. Bus). In Fällen, in denen zwei solche Güter mit gleichem gesellschaftlichen Nutzen (z.B. Personentransport) existieren, muß entschieden werden, wie die Verteilung zwischen beiden Gütern vorgenommen wird.

Neben der Güterproduktion muß über den gesellschaftlichen Nutzen von Kunst und Wissenschaft entschieden werden, da beide Bereiche z.T. erhebliche gesellschaftliche Ressourcen verbrauchen, während ihr gesellschaftlicher Nutzen oft nicht oder zumindest nicht im vorhinein klar ist. In beiden Bereichen könnte es sinnvoll sein, daß nicht die Gesamtgesellschaft detailliert entscheidet, da sie vielleicht mangels Einsicht nicht dazu in der Lage ist. In solchen Fällen wäre ein Budget an Ressourcen denkbar, das global zur Verfügung gestellt wird, und über das die entsprechenden Communities selbst verfügen.

Individueller Bedürfnisse

Durch die Gesellschaft wäre sicherzustellen, daß jede Person über einen gewissen Grundbedarf an Lebensmitteln im weiteren Sinne 16 verfügen kann. Es müßte dabei gewährleistet sein, daß die konkrete Person weitgehende Entscheidungsgewalt über die ihr zur Verfügung gestellten Ressourcen hat, so daß ihre individuellen Vorlieben berücksichtigt werden. Für diesen Vorgang müßte es transparente und nachvollziehbare Kriterien geben, so daß jederzeit klar ist, welche Optionen zur Verfügung stehen.

Die Bedürfnisstruktur eines Menschen hängt zu einem Teil von der Kultur ab, in der der Mensch lebt. Die Kultur ist aber selbst mehr oder weniger stark von den ökonomischen Verhältnissen geprägt. So ist im Kapitalismus eine maximale Konsumhöhe ein weit verbreitetes Ziel, bei dem es oft nicht mehr um eine Verbesserung der konkreten Lebensverhältnisse geht sondern nur noch um eine Verbesserung eines abstrakten Status.

Da im Kapitalismus jeglicher materieller Konsum bezahlt werden muß, gibt es durch die begrenzte Verfügbarkeit von Tauschmitteln eine automatische Grenze für die Konsumhöhe 17. Diese automatische, bewußtlose Grenze der Konsumhöhe muß in einer Utopie durch einen bewußten, gesellschaftlich eingebetteten Vorgang abgelöst werden.

Bei bestimmten Bedürfnissen (z.B. Essen, Busfahren) gibt es natürliche Grenzen ihrer Nutzung, so daß eine Regulation durch die Gesellschaft hier eher unnötig ist. Bei Luxusbedürfnissen kann der Ressourcenverbrauch jedoch unbegrenzt groß sein, so daß die Gesellschaft regulierend eingreifen muß.

Es ist eine offene Frage, auf welcher Basis eine Regulation vorgenommen werden könnte, wenn die automatische, aber falsche Begrenzung durch den Tauschmittelbesitz entfällt. Vielleicht wäre es möglich z.B. den Umweltverbrauch als zwar ebenfalls abstraktifizierten, aber immerhin auf einer Gebrauchswertbasis aufsetzenden und physikalisch meßbaren Wert zu benutzen. So wäre z.B. der CO2-Ausstoß für ganz unterschiedliche Typen von Verbrauch gleich. Natürlich müßte auch über die Höhe einer solchen abstrakten Größe gesellschaftlich entschieden werden.

Wird ein solches System implementiert, so ist darauf zu achten, daß die Kontrolle der gesellschaftlichen Entscheidungen so durchgeführt wird, daß die Menschen nicht bevormundet werden (siehe dazu Verwaltung in einer Utopie). In der Tendenz müßte jedeR, die das möchte, solche Entscheidungen selbst treffen können und andere müßten Hilfestellung bekommen. Vorstellbar wären BeraterInnen, die flexibel auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten von einzelnen eingehen können.

Konkrete Beispiele

In Organisationen wie der Kritischen Uni sind wir selbstbestimmt tätig und übernehmen die notwendigen Tätigkeiten in freier Vereinbarung. Auch der Umfang der Tätigkeiten wird selbstverwaltet entschieden.


1 Die Zukunftswerkstatt ist eine von Robert Jungk entwickelte Technik zur handlungsorientierten Analyse eines Problems

2 Dieses gemeinsame Etwas ist nach Marx die in den Waren vergegenständlichte Arbeitskraft.

3 Der Gebrauchswert muß aber an Waren haften, da der reine Tauschwert letztendlich zu nichts anderem nütze ist als zu weiterem Tausch, inbesondere also nicht in der Lage ist, die Lebensbedürfnisse eines Menschen zu befriedigen

4 Es kann daher nicht verwundern, daß im Kapitalismus auch Waren mit geringem oder gar keinem Gebrauchswert produziert werden.

5 In gewissen Grenzen bietet der entwickelte Kapitalismus diese Möglichkeiten sogar schon, wenn die KäuferIn z.B. bei Bestellung eines neuen Autos weitreichende Angaben zur Ausstattung des Fahrzeuges machen kann.

6 Bei Arbeit handelt es sich also um eine ähnliche Abstraktion des Begriffs Tätigkeit, wie beim Übergang vom Gebrauchs- zum Tauschwert beim Begriff Gut vorgenommen wird. Dadurch, daß Tätigkeit sogar mit Geld kompatibel gemacht wird, wird Arbeit selbst zur Ware, die auf dem Arbeitsmarkt von ihren BesitzerInnen angeboten wird.

7 Die Bezeichnung als "Nur-Hausfrau" mag hier als Illustration dienen, wie gesellschaftlich notwendige Tätigkeit oft sogar in der Selbstbezeichnung abgewertet wird. Es ist auch zu bemerken, daß vor allem die Tätigkeit von Frauen dieser Geringschätzung unterliegt

8 Die abstrakte Arbeit ist ja im Kapitalismus nur für die notwendig, die außer ihrer Arbeitskraft nichts zu verkaufen haben. Für EigentümerInnen großer Vermögen oder KapitalistInnen, die in der Lage sind, sich den Mehrwert anderer anzueignen, ist es ja nicht nötig zu arbeiten.

9 Außenkontakte führen dazu, daß eine Infrastruktur zur Verfügung stehen muß, die diese Außenkontakte ermöglicht. Diese Infrastruktur gehört nicht mehr eindeutig zu einer Gemeinschaft sondern liegt zwischen den beteiligten Gemeinschaften.

10 Es ist natürlich klar, daß der einfache Begriff der gesellschaftlichen Notwendigkeit in einem politischen Prozeß bestimmt werden muß.

11 Hier ist das Beispiel Linux vielleicht angebracht. Die Linux-EntwicklerInnen dürften i.a. materiell so abgesichert sein, daß sie der freien Tätigkeit der Linux-Entwicklung nachgehen können

12 So ist es z.B. auch in Liebesbeziehungen nicht unüblich, das übliche Geben und Nehmen in einem Tausch aufzurechnen.

13 Es ist darauf hinzuweisen, daß individuelle Fähigkeiten in aller Regel gesellschaftlich mindestens mithervorgebracht sind, so daß sie also überwiegend nicht als individuelle Leistung verstanden werden können.

14 Wichtige Protagonisten der Tauschringen zugrunde liegenden Ideologie wie Silvio Gesell sagen sogar ganz explizit, daß ihre Modelle den Kapitalismus verbessern sollen.

15 Hier wäre dann die reale Möglichkeit gegeben, daß die Menschen über den Grad ihres Umweltverbrauchs direkt entscheiden und der Umweltverbrauch nicht eine nachgeordnete Größe anderer Faktoren ist.

16 Neben Nahrungsmitteln müßte z.B. der Wohnraum und auch eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben möglich sein sofern dieses materieller Voraussetzungen bedarf.

17 Es sei hervorgehoben, daß diese automatische Grenze völlig bewußtlos gegenüber den tatsächlichen Bedürfnissen eines Menschen ist.